Mütter vorgestellt: Birgit von EmmaBee

‚Hmm, lecker‘, ‚Oh,
sieht das gut aus‘, ‚Muss ich unbedingt mal nachmachen‘ so ähnlich waren meine
Gedanken, als ich vor einiger Zeit auf Birgit’s Seite EmmaBee gestossen bin. Hier
zeigt sie viele leckere Rezepte mit tollen Fotos, wie zum Beispiel diesen
Couscous Salat oder die Sticky Buns, aber auch Schönes
und Praktisches für Familien und Kinder. Die zweifache Mutter ist nicht nur
super kreativ sondern vermittelt auch ein ‚Genieβ‘ das Leben-Gefühl‘ was
mich immer wieder dazu verführt reinzuschauen.
Wie war mein Leben bevor ich Kinder bekommen habe?
Hm, da muss ich mal überlegen, ist gefühlt schon tausend Jahre her. Ich bin
nach dem Studium für knapp 2 Jahre ins Ausland gegangen und habe an einer
Schule in Philadelphia gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich meinen Mann
kennengelernt. Mit ihm „im Gepäck“ bin ich wieder zurückgekehrt und wir haben
uns gemeinsam in dem schönen Bayern niedergelassen. Unser unabhängiges Leben
haben wir sehr genossen und voll ausgekostet, sind viel verreist, haben uns um
Studium und Karriere gekümmert, in den Tag hineingelebt und gefeiert wenn uns
danach war. Damit war mit Baby dann erst mal Schluss. Aber Gott-sei-dank nur
vorläufig, denn auch mit kleinen Kindern kann man prima verreisen. Sogar in die
weite, weite Welt. 😉
Unser Tag mit Kinder fängt an wenn der Wecker
klingelt, spätestens um 6:30 Uhr. Gemeinsam mit meinem Mann machen wir die
Kinder fertig, wenn wir gut in der Zeit liegen dann gibt’s noch ein paar
kostbare gemeinsame Minuten am Esstisch… einen Kaffee für uns und einen Saft
für die Kinder. Und dann geht’s los. Meine tägliche Rute: Kindergarten –
Kinderkrippe und um 8 Uhr bin ich in meinem Büro.
Ich bin Mädchen-Mama mit Leib und Seele und am
liebsten beziehe ich die Kinder einfach in das ein, was ich gerade tue: kochen,
backen, einkaufen, aufräumen, basteln, kleben, die Wohnung um dekorieren, oder
was auch immer gerade ansteht. So kann ich meinen Kram erledigen und die Kinder
haben meistens großen Spaß mitzumachen. Weil unsere Vormittage intensiv sind
geht’s am Nachmittag überwiegend um Entspannung für alle. Und dafür brauche ich
so wenig Aufregung wie möglich und gerade so viel Aufwand wie nötig. In den
warmen Jahreszeiten verbringen wir viel 
Zeit draußen. Wenn’s draußen kalt und ungemütlich wird machen wir es uns
drinnen gemütlich.
Das Mutter werden war erst mal ein großer Schock.
Der Verlust der Unabhängigkeit und diese unglaublich große Verantwortung für
das kleine Menschlein hat mich überrollt wie eine Lawine. Hinzu kam, dass meine
älteste Tochter sich in den ersten 6 Monaten nur auf und an meinem Körper
wirklich zufrieden war. Alles was ich in dieser Zeit gemacht habe, fand mit
Baby statt: essen, schlafen, aufs Klo gehen. Um nicht ganz den Verstand zu
verlieren habe ich mir jeden Tag 10 Minuten für mich genommen um zu Duschen.
Und auch wenn ich es auch unerträglich fand mein Kind schreien zu hören, in
diesen 10 Minuten mussten wir da beide durch. Sie im Stubenwagen, ich mit
lauter Radiomusik im Bad.
Habe ich mir mein Leben als Mutter so vorgestellt?
NEIN, NEIN, NEIN. Wie so viele andere Mütter auch, hatte ich ein sehr romantisches
Bild vom Mutter-sein: ein Neugeborenes dass andauernd  schläft, Glücksgefühle die einen ganz duselig
machen, ein großes Vertrauen, dass Mutter Natur mich mit allem wichtigen für
eine solche Aufgabe ausgestattet hat. So war es letztendlich ja auch (bis auf
das verpennte Neugeborene und die sofort nach der Geburt einsetzenden
Glücksgefühle) ;-). Ich war so unglaublich wütend auf alle Mütter dieser Welt,
die einem die andere Seite der Realität scheinbar so vorenthalten. Oder
beschönigen. Oder verdrängen. Auf der anderen Seite wären solche Infos über so
manche rabenschwarze Nacht als Mutter sicherlich alles andere gewesen als das was
ich hätte hören wollen.
Am Muttersein ist so unglaublich schön seinen
Kindern beim Großwerden zuzusehen, sich in ihnen wiederzuerkennen. Ihre
grenzenlose Liebe, egal wie perfekt oder unperfekt man als Mensch und Mutter
manchmal ist, macht mich mehrmals am Tag sprachlos.
Schwierig hingegen ist manchmal so scheinbar viel,
aber bei näherer Betrachtung ist es doch soooo einfach. Alles was ich tue, für
mich und für andere, strahlt aus. Meine Zufriedenheit und mein Glück sind die
Zufriedenheit und das Glück meiner Kinder. Eine Mutter die weiß wer und was sie
ist, was sie kann und was sie manchmal auch überhaupt nicht kann, ist eine gute
Mutter. Und dann passiert alles andere von allein. Wenn ich etwas als Mama
schwierig finde, dann ist es die Tatsache all diese Bereiche gut und
gleichmäßig auszubalancieren – Berufstätigkeit – Familienzeit – Zeit für mich –
Zeit mit meinem Mann – Zeit mit und für meine Kinder. Das ist für mich die
größte Herausforderung von allen.
In Stresssituationen hilft mir am besten Ruhe
bewahren – auch wenn es manchmal echt schwer ist. Am besten die Situation
verändern: wenn ich kaputt bin von einem stressigen Arbeitstag, die Kinder dann
auch noch beschlossen haben sich heute überhaupt nicht ausstehen zu können,
ergreife ich am liebsten die Flucht. Kaffee & Zeitschrift für mich und
Sandelzeug und Brotzeit für die Kinder einpacken und raus geht’s. Am heimischen
Sandkasten entspannt sich die Lage dann eigentlich immer. Ich komme zur Ruhe
und meine Kinder auch.
Der beste Rat zum Thema Mutter sein kam von meiner
Hebamme. Sie hat immer gesagt: „Nichts bleibt wie es ist“. Das war Trost in den
schlaflosen Nächten und leider auch Realitätscheck wenn man gerade eine sehr
gute Phase hatte.
Mein Tipp an andere (frischgebackene) Mütter und
Väter: Nicht verrückt machen lassen, auf’s Bauchgefühl vertrauen
und sich selber treu bleiben. Wenn Du Dich gut um Dich selbst kümmerst, tust Du
schon (fast) alles Entscheidende dafür um Dich auch gut um Deine Kinder zu kümmern.
Nimm Dir genug Zeit für Dich und Zeit für deinen  Liebsten. Und wenn mal gar nichts hilft, lehn
Dich zurück mit einem Milchkaffee und einem Buch von Jesper Juul. Das rettet
mich aus jedem noch so tiefen Mütter-Tal ;-).
Vielen Dank,
Birgit, für die spannenden und ehrlichen Einblicke! An die überwältigenden Veränderungen
nach der Geburt kann ich mich auch noch ganz gut erinnern. Zum Glück
verschwindet der Schock-Zustand nach einer Weile von ganz alleine. 😉
Mehr von Birgit
zum Lesen und Nachmachen gibt’s hier.
xx Michelle