Lieblings … Orte

‘Lieblingsorte’ sind heute bei unserer ‘Lieblings …’ – serie gefragt, in der wir an jedem 17. des Monats persönliche Antworten geben. Wir laden Euch auch wieder zum ‘Einlinken’ ein.
Tine: Es gibt viele Orte, an denen ich gern bin und mit denen ich etwas verbinde. Berlin als Stadt gehört definitiv dazu, dort bin ich schliesslich geboren und aufgewachsen. In London oder Paris bin ich gern für ein verlängertes Wochenende, in Südfrankreich gern im Urlaub. Der Ort aber, der mir von allen der liebste ist, ist ein fünf Quadratmeter kleiner Steg an einem Brandenburger See, südlich von Berlin. Schon als Kind hab ich dort gesessen und ans andere Ufer geschaut. Für mich hat er fast etwas Magisches. Zehn Minuten – und ich bin entspannt und empfinde eine Art tiefen inneren Frieden. Vor ein paar Jahren wurden in meiner Blickrichtung drei Windräder gebaut, was mich anfangs unfassbar gestört hat. Aber auch damit hab ich meinen ‘Frieden’ gemacht und geniesse den Blick wie eh und je.
Else: Wir hatten gerade unsere Tochter bekommen, an sich ja schon ein einschneidendes Erlebnis mit vielen Veränderungen, da kam drei Monate später der Umzug nach London. Ich müßte lügen, wenn ich sagen würde, dass mir der Umzug leicht fiel. Ich hatte Angst. Angst vor dem Linksverkehr, an den ich mich niemals gewöhnen würde, Angst vor dem Gesundheitssystem, bei dem Frauen ihre Kinder aus Platz- und Mitarbeitermangel schon einmal auf dem Krankenhausflur neben dem Colaautomaten bekommen, und Angst vor den “Einheimischen”, die wohl den ganzen Tag englisch sprechen würden. Der erste Muttersprachler, der mich ansprach, liess mich regelrecht erstarren. Er hatte es gewagt, nach der Zeit zu fragen 😉 Und jetzt, einige Jahre später, fahre ich jeden Tag Auto, habe meinen Sohn in einem englischen Krankenhaus zur Welt gebracht und habe mein eigenes Business – auf englisch. Im Moment bin ich sehr gern in London und küre die Stadt deshalb zu meinem aktuellen Lieblingsort. 

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