Die natürliche Geburt: Alles, was Du wissen musst

Das Wichtigste in Kürze

Wie funktioniert eine natürliche Geburt?

Eine natürliche Geburt funktioniert, indem die Wehen spontan einsetzen, der Muttermund sich natürlich öffnet und das Baby ohne medizinische Eingriffe durch die Scheide geboren wird. Erfahre hier mehr über die vier Phasen einer Geburt…

Wie schlimm sind die Schmerzen bei einer natürlichen Geburt?

Die Schmerzen bei einer natürlichen Geburt sind sehr individuell und hängen von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Dauer, Intensität und Lage der Wehen. Hier findest Du die Risiken einer natürlichen Geburt…

Wie viel Zeit braucht eine natürliche Geburt?

Die Zeit, die eine natürliche Geburt braucht, ist ebenfalls sehr individuell und hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Anzahl der vorherigen Geburten oder dem Verlauf der Wehen.

Die natürliche Geburt ist für viele Frauen die bevorzugte Art, ihr Kind zur Welt zu bringen. Doch was bedeutet eigentlich eine natürliche Geburt? Wie läuft sie ab? Und welche Vorteile und Risiken hat sie? In diesem Blogbeitrag erfährst Du alles, was Du über die natürliche Geburt wissen musst.

Die vier Phasen einer natürlichen Geburt

Eine Geburt kann man grob in vier Phasen einteilen.

Eine natürliche Geburt verläuft in vier Phasen: der Eröffnungsphase, der Übergangsphase, der Austreibungsphase und der Nachgeburtsphase. Jede Phase hat ihre eigenen Besonderheiten und Herausforderungen. Hier erfährst Du, was in jeder Phase passiert und wie Du Dich darauf vorbereiten kannst.

Die Eröffnungsphase

Die Eröffnungsphase beginnt mit den ersten Wehen und endet, wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist. Das kann zwischen vier und 14 Stunden dauern, je nachdem, ob es sich um die erste Geburt oder eine Folgegeburt handelt. Die Wehen kommen zunächst unregelmäßig, werden dann häufiger und stärker. Sie bewirken eine Weitung des Muttermundes von null auf etwa zehn Zentimeter und ein Rutschen des Babys tiefer ins Becken.

Was kannst du tun, um dich auf die Eröffnungsphase vorzubereiten? In der Eröffnungsphase ist es wichtig, dass Du Dich entspannst und Deinem Körper vertraust. Versuche, Dir eine angenehme Umgebung zu schaffen, in der Du Dich wohl fühlst. Höre Musik, zünde Kerzen an oder nimm ein warmes Bad. Achte auf Deine Atmung und bitte Deinen Partner oder die Hebamme um Massage oder Unterstützung. Bewege Dich so viel wie möglich, um die Wehen zu fördern. Trinke ausreichend Wasser und nimm leichte Zwischenmahlzeiten zu Dir, um Deine Energie zu erhalten.

Tipp: Falls Du nicht sicher bist, ob die Wehen schon begonnen haben, kannst Du einen Wehentimer benutzen, um die Abstände zwischen den Wehen zu messen. Wenn die Wehen regelmäßig alle fünf Minuten kommen und mindestens eine Minute lang anhalten, solltest Du Dich auf den Weg ins Krankenhaus oder ins Geburtshaus machen.

Die Übergangsphase

Die Übergangsphase ist der Übergang von der Eröffnungsphase zur Austreibungsphase. Sie dauert meist nur wenige Minuten bis zu einer Stunde und ist oft die intensivste Phase der Geburt. Die Wehen werden wieder heftiger und unregelmäßiger. Das Baby dreht sich mit dem Gesicht nach hinten, um durch das Becken zu gelangen. Der Muttermund ist nun vollständig geöffnet und bereit für die Geburt.

In der Übergangsphase ist es wichtig, dass Du Dich konzentrierst und nicht aufgibst. Versuche, den Schmerz zu akzeptieren und nicht dagegen anzukämpfen. Atme tief und ruhig und lass Dich von Deinem Partner oder einer Hebamme trösten oder beruhigen. Denke daran, dass Du Dein Baby bald in den Armen halten wirst. Wenn Du möchtest, kannst Du jetzt nach einer Schmerzlinderung wie einer Epiduralanästhesie oder einem Schmerzmittel fragen.

Die Austreibungsphase

Die Austreibungsphase beginnt, wenn Deine Hebamme oder Dein Arzt Dir sagt, dass Du pressen kannst. Sie endet, wenn das Baby geboren ist. Das kann zwischen 20 Minuten und zwei Stunden dauern, je nachdem, wie stark Du presst und wie groß das Baby ist. Mit jeder Wehe schiebst Du das Baby ein Stückchen weiter. Zuerst kommt der Kopf, dann die Schultern und schließlich der Rest des Körpers. Die Hebamme oder der Arzt legt Dir das Baby sofort auf die Brust oder auf den Bauch.

Effizientes und dosiertes Pressen ist in der Austreibungsphase wichtig. Versuche, nur zu pressen, wenn Du eine Wehe spürst und dazwischen zu entspannen. Atme kurz ein und presse dann lang und kräftig aus. Halte nicht die Luft an, sondern stöhne oder schreie leise. Lass Dich von Deiner Hebamme oder Deinem Arzt führen und schaue nach unten, um zu sehen, wie das Baby herauskommt.

Hinweis: Wenn Du möchtest, kannst Du Dein Baby selbst entgegennehmen oder den Nabel durchschneiden. Das kann ein sehr emotionaler Moment sein und die Bindung zwischen Dir und Deinem Baby stärken.

Die Nachgeburtsphase

Die Nachgeburtsphase setzt nach der Geburt des Kindes ein und endet mit der Geburt der Plazenta (Mutterkuchen). Sie kann zwischen fünf Minuten und einer Stunde dauern. Die Wehen werden wieder schwächer und seltener. Sie bewirken, dass sich die Plazenta von der Gebärmutterwand löst und durch die Scheide ausgestoßen wird. Die Hebamme oder die Ärztin bzw. der Arzt kontrolliert, ob die Plazenta vollständig ist. Außerdem prüft sie, ob Du eine Dammverletzung hast.

Dass Du Dich nach der Geburt erholst und Dein Baby genießt, ist wichtig. Kuschle mit Deinem Baby und lege es an Deine Brust, wenn Du stillen möchtest. Dadurch wird Oxytocin ausgeschüttet, das die Geburt der Plazenta beschleunigt und die Blutung verringert. Lass Dich von Deinem Partner oder einer Hebamme pflegen und trinke etwas Warmes. Wenn Du eine Verletzung am Damm hast, wird sie genäht oder geklebt.

Die Vorteile einer natürlichen Geburt

Die Vorteile einer natürlichen Geburt sind vielfältig und können sich positiv auf die körperliche und seelische Gesundheit von Mutter und Kind auswirken. Hier einige der wichtigsten Vorteile einer natürlichen Geburt:

  • Eine natürliche Geburt verläuft in der Regel schneller und unkomplizierter als eine Geburt mit medizinischen Eingriffen. Das liegt daran, dass der Körper der Mutter die Geburt selbst reguliert und keine unnötigen Eingriffe wie Wehenmittel, Epiduralanästhesie oder Kaiserschnitt vorgenommen werden. Dadurch verringert sich das Risiko von Nebenwirkungen oder Komplikationen wie Infektionen, Blutungen, Dammverletzungen oder Stillproblemen.
  • Eine Entbindung auf natürlichem Wege fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind, da bei beiden die Hormone Oxytocin und Endorphin ausgeschüttet werden, die Liebe und Glück auslösen. Diese Hormone helfen auch, Schmerzen zu lindern und die Milchproduktion anzuregen. Außerdem kann eine natürliche Geburt das Baby vor Stress schützen, da es keinen plötzlichen Wechsel von der warmen, dunklen Gebärmutter in die helle, kalte Außenwelt erlebt.
  • Durch eine normale Geburt werden das Selbstvertrauen und die Selbstachtung der Mutter gestärkt, da sie ihr Kind auf natürliche Weise unter Einsatz ihrer eigenen Kräfte und Instinkte zur Welt bringt. Eine natürliche Geburt kann auch das Risiko für postpartale Depressionen oder Angststörungen verringern, da sich die Mutter weniger ausgeliefert oder traumatisiert fühlt. Eine natürliche Geburt kann auch das Selbstwertgefühl des Kindes stärken, da es sich willkommen und geliebt fühlt.

Die natürliche Geburt

Wusstest Du, dass die natürliche Geburt die Bindung zwischen Mutter und Kind fördert? Das liegt daran, dass bei einer natürlichen Geburt die Hormone Oxytocin und Endorphin ausgeschüttet werden, die für Liebe und Glück sorgen. Diese Hormone helfen auch, die Schmerzen zu lindern und die Milchbildung anzuregen.

Die Risiken einer natürlichen Geburt

Auch bei einer natürlichen Geburt musst Du mit Risiken rechnen.

Die Risiken einer natürlichen Geburt sind geringer als die einer Geburt mit medizinischer Intervention, aber nicht gleich Null. Manchmal treten Komplikationen oder Risikofaktoren auf, die medizinische Unterstützung oder einen Kaiserschnitt erforderlich machen. Hier einige der wichtigsten Risiken einer natürlichen Geburt:

  • Eine natürliche Geburt kann für die Mutter sehr schmerzhaft und psychisch belastend sein. Dies liegt daran, dass die Mutter keine Schmerzmittel oder eine PDA erhält, die die Schmerzen lindern oder ausschalten können. Die Schmerzen können je nach Dauer, Intensität und Lage des Kindes unterschiedlich empfunden werden. Manche Frauen empfinden die Schmerzen als unerträglich und verlieren die Kontrolle oder das Bewusstsein.
  • Bei einer normalen Geburt kann es zu einem Geburtsstillstand kommen, wenn das Baby nicht vorwärts kommt oder sich in einer ungünstigen Lage befindet. Das kann zum Beispiel passieren, wenn das Baby zu groß ist, die Nabelschnur um den Hals gewickelt ist, der Kopf nicht richtig ins Becken passt oder die Wehen zu schwach sind. Ein Geburtsstillstand kann gefährlich sein, weil das Kind unter Sauerstoffmangel leiden oder sich verletzen kann.
  • Bei einer natürlichen Geburt kann es zu einem Dammriss kommen, wenn das Gewebe zwischen Scheide und After reißt. Das kann zum Beispiel passieren, wenn das Baby sehr schnell geboren wird, der Kopf sehr groß ist oder die Hebamme oder der Arzt zu stark zieht. Ein Dammriss kann bluten, schmerzen und erhöht das Infektionsrisiko. Er muss in der Regel genäht werden und kann die Heilung und das Sexualleben beeinträchtigen.

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Eine besondere Erfahrung

Die natürliche Geburt ist eine besondere Erfahrung für Mutter und Kind. Sie ermöglicht es Dir, Dein Kind auf natürliche Weise zur Welt zu bringen und dabei Deinen Körper und Deine Instinkte zu nutzen. Eine natürliche Geburt hat viele Vorteile, aber auch einige Herausforderungen. Um Dich optimal auf eine natürliche Geburt vorzubereiten, solltest Du Dich gut informieren, einen Geburtsplan erstellen, einen geeigneten Geburtsort und eine vertrauensvolle Begleitung wählen und verschiedene Entspannungs- und Schmerzlinderungsmethoden ausprobieren.

Quellen